Pheromone bringen das Liebesleben des Traubenwicklers ganz gehörig in Verwirrung. Diesen Umstand nutzen die Winzer im Saarland, um den Schädling – sehr umweltfreundlich – zu bekämpfen. Wenn die Männchen und Weibchen im Frühjahr zum munteren Hochzeitsflug bereit sind, machen ihnen die Winzer an der Obermosel mit einem biotechnischen Trick einen Strich durch die Liebes-Rechnung.

Und so funktioniert’s: Der künstlich hergestellte Duftstoff Pheromon befindet sich in kleinen Ampullen entlang der Rebzeilen und imitiert die sexuelle Duftsprache des paarungsbereiten Weibchens nach dem Prinzip Anlocken und Auffinden. Wenn sich also „Herr Traubenwickler“ an der Obermosel unternehmungslustig auf die Suche nach einem Weibchen macht, weht ihm aus allen Ecken und Enden des Weinbergs das Pheromon um die Nase.

Ein Ergebnis dieses Verwirrspiels ist, dass es zu keiner Paarung und zu keiner weiteren Generation kommt. Ein anderes Ergebnis ist, dass die Methode sich durch absolute Nützlings-Schonung und Bienenungefährlichkeit auszeichnet und keine Rückstände hinterlässt.

„Ich sehe es als außerordentlich sinnvoll an, den wichtigsten Reben-Schädling in unserer Region mit diesem umweltfreundlichen Zaubermittel zu bekämpfen, statt mit der chemischen Keule“, betont Umweltminister Reinhold Jost bei einem Vor-Ort-Termin in Perl. Deshalb fördere sein Haus diese Methode seit 2014. Jost überreichte Winzerpräsident Gerd Petgen jetzt einen entsprechenden Förderbescheid über rund 12.500 Euro für das Jahr 2017.

Das Besondere an diesem Projekt: Die Pheromon-Verwirrungsmethode wird im Dreiländereck grenzüberschreitend angewendet. Jost: „Ich sehe es als einen großen Meilenstein an, dass wir es geschafft haben, gemeinsam mit den Winzerinnen und Winzern in Luxemburg und in Rheinland-Pfalz diese Methode einzuführen.   Das ist ein echtes Stück gelebtes Europa im Dreiländereck. Zwischenzeitlich nehmen nahezu alle Winzer an dem biotechnischen Verfahren teil.“

 

 

Foto: Sebastian Bauer/MUV

 

 

CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier