Der Politikwissenschaftler Dr. Michel Dormal von der Universität Trier hat mit einer Publikation den zweiten Preis der Fritz Thyssen Stiftung erhalten. Damit gehört seine Publikation zu den besten sozialwissenschaftlichen Aufsätzen im deutschsprachigen Raum des Jahres 2016.

Der Politikwissenschaftler Dormal hat in der Fachzeitschrift Politische Vierteljahresschrift einen Aufsatz zum Thema „Wählen ohne Staatsbürgerschaft?“ veröffentlicht. Er diskutiert, ob eine Entkopplung von Wahlrecht und Staatsangehörigkeit ein geeignetes Mittel sein könnte, um in Ländern mit hohem ausländischem Bevölkerungsanteil demokratische Legitimation sicherzustellen.

Dormal erforscht an der Universität Trier im Schwerpunkt die geschichtliche Entwicklung und die gegenwärtigen Probleme politischer Repräsentation. Seine Herkunft aus Luxemburg inspirierte ihn zum Thema: „Die Idee kam mir, als in Luxemburg, meinem Heimatland, 2015 über eben diese Frage abgestimmt wurde.“ In dem Volksentscheid votierten 78 Prozent gegen das Wahlrecht für Ausländer.

In seiner Argumentation kommt Dormal zu dem Schluss, dass die doppelte Staatsbürgerschaft oder eine erleichterte Einbürgerung aus Sicht der Demokratietheorie überzeugender sind als eine Trennung von Wahlrecht und Staatsangehörigkeit. Nur so wäre eine belastbare Gleichheit der Handlungsmöglichkeiten der Bürger garantiert. Mit seinem Aufsatz erreichte Dormal den mit tausend Euro dotierten zweiten Platz der Fritz Thyssen Stiftung.

Zum 36. Mal wurden durch eine Jury im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität zu Köln der Preis der Fritz Thyssen Stiftung für den besten sozialwissenschaftlichen Aufsatz in deutscher Sprache vergeben. Es ist der einzige Zeitschriftenpreis in den Sozialwissenschaften außerhalb des englischsprachigen Bereichs.

Der Preis wurde von Prof. Dr. Dr. h.c. Erwin K. Scheuch initiiert und wird seit der ersten Verleihung im Jahre 1981 von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert. Die Auswahl der Arbeiten erfolgt in zwei Stufen. Die Herausgeber und Redakteure von 16 deutschsprachigen Zeitschriften in den Sozialwissenschaften schlagen jeweils einen, im begründeten Ausnahmefall zwei Aufsätze pro Jahrgang vor, die anschließend von einer Jury begutachtet werden.

 

 

Foto: Sheila Dolman, Uni Trier

 

 

CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier