Zu einer ganz besonderen Zeitreise durch die Saarpfalz laden der VFG (Verein zur
Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum e.V.) und die
Geschichtswerkstatt St. Ingbert bei einem Spaziergang am Sonntag, 17. September,
in den Elterstein-Park ein.

Zu einer ganz besonderen Zeitreise durch die Saarpfalz laden der VFG (Verein zur
Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum e.V.) und die Geschichtswerkstatt St.
Ingbert bei einem Spaziergang am Sonntag, 17. September, 14:30 Uhr, über den Elsterstein
in St. Ingbert ein. Treffpunkt ist das DRK-Haus Elstersteinpark in der Elversberger Straße 55.
Hans-Werner Krick von der Geschichtswerkstatt St. Ingbert führt ca. 1,5 Stunden durch den
ehemaligen „Schlosspark“.
Es ist gerade einmal 90 Jahre her, dass die letzte Herrin auf Schloss Elsterstein verstarb.
Schlossgärtner Otto Hein machte sich auf zum Standesamt, um das traurige Ereignis
beurkunden zu lassen. Seither ist auf dem Berg nichts mehr wie es einmal war. Dem
Alleinerben, Rittmeister a.D. Heinrich von Krämer, war St. Ingbert nicht mondän genug, er
liebte das gesellschaftliche Leben der Großstadt. Also verkaufte er kurzerhand das gesamte
Anwesen und lebte in München auf großem Fuß. Und damit begann der Niedergang des
Anwesens. Es gab keine Schlossgärtner mehr, die unentwegt die riesige Anlage pflegten.
Aus dem abgeschlossenen Privatpark wurde ein städtischer Waldpark, der für alle, die
Erholung oder Zerstreuung suchten, von April bis Oktober offenstand. „Auf den
weißgestrichenen Bänken und Sesseln, auf denen früher Herr Krämersch und die feine
Gesellschaft saßen, hocken nun Buben und Mädel, alte Männer Frauen“, schrieb der St.
Ingberter Heimatdichter Karl Uhl und fährt fort: „Sie lachen und plaudern und spucken auf
den einst so hochherrschaftlichen Boden, der sich`s gefallen lassen muss.“ Seit einem
halben Jahrhundert gibt es auch das Schloss nicht mehr, ebenso wenig den Waldpark oder
gar das Arboretum, die exklusive Krämersche Baumsammlung. Selbst die große Fontaine im
Schlossgarten ist längst versiegt. Ein Erholungsheim samt Rettungsschule und ein
Altersheim krönen die Bergspitze. Asphalt statt geharkter Kieswege, Parkplätze,
Wiesenflächen, eine Weiheranlage, Spazierwege. Nichts was es nicht so oder so ähnlich fast
überall gibt. Auf den ersten Blick wirkt alles unspektakulär und ohne Bezug zu den einst
goldenen Zeiten.
„Es gibt hier wenig zu sehen. Aber es gibt eine ganze Menge zu entdecken!“ Unter diesem
Motto öffnet Hans-Werner Krick bei seinem kostenfreien Rundgang den Gästen die Augen
für die übersehenen Spuren und noch nicht erkannten Möglichkeiten. Und siehe da, plötzlich
tauchen sie auf, die Spuren der Vergangenheit, die man bislang nie wahrgenommen hatte:
Ein alter und wunderschön gewachsener Tulpenbaum, uralte Eichen, die teilweise an den
Wegen Spalier stehen, seltene Bäume, die eigentlich in St. Ingbert gar nicht vorkommen und

wahrscheinlich Nachfahren der einstigen Sammlungsstücke sind. Und dann, mitten in der
Stadt, stehen plötzlich Schafe und Ziegen auf einer eingezäunten Wiesenfläche. Die Tiere
„arbeiten“ als Landschaftsgärtner auf dem Berg. Sie sollen nämlich den Elstersteinpark
wieder sichtbar werden lassen.
Doch es ist nicht nur die Vergangenheit, die auf dem Elsterstein wieder zutage kommt. Der
nunmehr lichte Wald ermöglicht auch einen Blick in die Zukunft, animiert zu Visionen und
Spekulationen, Tagträumen und Plänen. Der Ortsrat St. Ingbert Mitte hat vor einigen Jahren
die Idee aufgegriffen, aus dem Elsterstein wieder ein Schmuckstück werden zu lassen und
das Areal als Naherholungsgebiet aufzuwerten. Noch sind das alles Visionen und
Zukunftsmusik. Doch wer die Augen öffnet, seinen Blick und die Fantasie schweifen lässt,
der kann den „neuen Elsterstein“ schon vor seinem geistigen Auge sehen. Wer die Ohren
spitzt, hört bereits die Zukunftsmusik, die vielleicht schon bald aus dem kleinen Teehaus als
Platzkonzert erklingt…

Die Führung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Infos bei Hans-
Werner Krick, M.A., Telefon: 0160/9155 9174, Mail: hans-werner-krick@t-online.de

 

 

 

 

 

Foto: M. Boecker

 

 

 

CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier