„Infektionsschutz“ spricht über Forschungsprojekte zur Bewältigung der Corona-Pandemie

Der von Ministerpräsident Tobias Hans bereits Anfang März einberufene Expertenkreis „Infektionsschutz“ hat sich im Rahmen einer Videokonferenz am heutigen Dienstag (7. April 2020) über das weitere Vorgehen zur Bewältigung der Corona-Pandemie beraten. Neben dem Ministerpräsidenten und dem Chef der Staatskanzlei, Henrik Eitel, gehören diesem Gremium Prof. Barbara Gärtner (Leiterin Krankenhaushygiene UKS), Prof. Sigrun Smola (Leiterin Institut für Virologie UKS) sowie Dr. Darius Kubulus (Ärztlicher Direktionsmanager UKS) an.

Schwerpunkt der Sitzung am Dienstag waren Überlegungen zum langfristigen Umgang mit der Corona-Pandemie. „Die Coronavirus-Pandemie stellt eine Gefahr für die gesamte Bevölkerung dar. Auch die Folgen für das soziale Zusammenleben und die Wirtschaft sind für alle leidvoll zu spüren. Unsere Maßnahmen sind sehr hart, aber sie sind nach wie vor notwendig. Deshalb müssen wir noch ein wenig Geduld haben. Erst, wenn wir den Schutz von Personen bei denen wir einen besonders schweren Verlauf der Krankheit erwarten noch besser sicherstellen können und wenn wir das Neuinfektionsgeschehen derart eingeschränkt haben, dass eine Person statistisch weniger als eine weitere Person infiziert, ist eine Lockerung der Maßnahmen möglich.“

Der Expertenkreis hat sich aus diesem Grund auch über aktuelle Forschungsprojekte zur Bewältigung der Corona-Pandemie ausgetauscht. „Forschung ist ein wesentlicher Baustein, damit die COVID-19-Erkrankung zurückgedrängt werden kann. Deshalb brauchen wir dringend Forschungsprogramme, um die Viruserkrankung möglichst bald eindämmen und die Sterblichkeit senken zu können.“

Wie kann die Versorgung von Patienten mit COVID-19 verbessert werden? Wie können möglichst rasch neue Diagnose- oder Therapieansätze identifiziert werden? Antworten darauf suchen Expertinnen und Experten von mehreren wissenschaftlichen Instituten im Saarland im Rahmen der CORSAAR-Studie. Hierzu werden sie Daten und Blutproben von möglichst vielen Betroffenen sammeln und auswerten. Ziel ist es dabei, den Erkrankungsverlauf besser vorherzusagen, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen und über molekulare Analysen neue Therapieverfahren zu entwickeln. Die Staatskanzlei fördert dieses Forschungsvorhaben mit insgesamt 280.000 Euro, die Universität des Saarlandes mit 250 000 Euro sowie die Rolf-Schwiete-Stiftung mit ebenfalls 250 000 Euro.

„Ziel der jetzt gestarteten CORSAAR-Studie ist es, den Erkrankungsverlauf besser vorhersagen zu können, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und über molekulare Analysen neue Therapieverfahren baldmöglichst zu entwickeln. Im Rahmen der Studie werden die saarländischen Forscher und Kliniker bundesweit und weltweit eng mit ähnlichen Studien zusammenarbeiten. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, durch die Bündelung unserer wissenschaftlichen Kräfte hier im Saarland, die Behandlung und Erforschung der COVID-19-Erkrankung einen wichtigen Schritt voranbringen,“ erläutert Ministerpräsident Tobias Hans.

Darüber hinaus fördert die Staatskanzlei ein Forschungsvorhaben zur Validierung von Corona-Testsystemen mit 200.000 Euro. Ziel dieses Projekts: Mit neuartigen Testungen nachweisen, ob jemand bereits genesen bzw. Antikörper gebildet hat. Damit wäre es künftig möglich, gezielt immunes Personal in Kliniken und Pflegeheimen einzusetzen. „Für die Bewältigung der Corona-Krise leistet das Personal in den Kliniken, Arztpraxen und in den Pflegeeinrichtungen Herausragendes, um Leben zu retten. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass nicht nur breit getestet wird, um Infektionsketten zu unterbrechen, sondern auch konzeptionell gut durchdacht Testungen vorgenommen werden, auch mit dem Ziel, das Personal zu schützen. Hier kann die Wissenschaft helfen. In Gesprächen mit Frau Prof. Smola, Institutsdirektorin der UdS und Leiterin der Virologie am Uniklinikum in Homburg (UKS) haben wir nach Möglichkeiten gesucht, hier künftig gesichert vorzugehen.“

Auch sogenannte „Schnelltests“, die in kürzester Zeit virale Antigene nachweisen können und sich zum „Massenscreening“ eignen, sollen Gegenstand der Forschung sein. Nicht zuletzt sind repräsentative Tests an einer größeren Probandenzahl zur Ermittlung des Durchseuchungsgrades in Planung.