Am Donnerstag, 15. Juni, geht das Filmhaus mit neuem Konzept, neuer Programmstruktur und neuem Team an den Start. Der Stadtrat hatte dem Verwaltungsvorschlag für die Neukonzeption des Filmhauses am 23. Mai zugestimmt.

Kooperation zwischen Filmhaus und camera zwo

Christel Drawer vom städtischen Kulturamt und Michael Krane, Betreiber des Kinos camera zwo, werden das neue Team leiten. Zukünftig läuft der Kinobetrieb nur noch im großen Saal des Filmhauses. Damit reagiert die Landeshauptstadt auch auf die zunehmende Kritik der Kinofans, die die beiden Spielstätten Schauplatz und Filmgalerie immer weniger besuchten. Im großen Saal finden dann täglich zwei, an den Wochenenden bis zu drei Aufführungen statt. Michael Krane wird ein wöchentlich wechselndes Programm aus den aktuellen Startlisten eigens für das Filmhaus zusammenstellen. Bewährte Filmreihen wie das Seniorenkino, die Schulkinowochen und andere Kooperationen werden ins Programm integriert. Die Eintrittspreise im Filmhaus werden nach Jahren leicht um 50 Cent erhöht. Eine Einzelkarte kostet dann 6,80 Euro (ermäßigt 6,30 Euro, an Kinotagen 5,50 Euro).

Kulturdezernent Thomas Brück: „Wir sind sicher, dass das neue Team um Michael Krane und Christel Drawer mit ihren Kenntnissen und ihrem Engagement neuen Schwung ins Filmhaus bringt. Beide sind Filmenthusiasten, beide verstehen etwas vom Geschäft und wissen, wie man ein Publikum gewinnen kann. Außerdem kennen und schätzen sie sich seit vielen Jahren.“

Filmhaus wird auch Schnittstelle zwischen Film und Wissenschaft

Ein neues Element im Programm des Filmhauses sind Veranstaltungen in Kooperation mit den Hochschulen. Christel Drawer, im Kulturamt zuständig für die Kommunikation mit den Hochschulen, wird die beliebten Ringvorlesungen auch am neuen Standort anbieten. Sie werden entweder in die frühe Programmschiene des großen Saales (um 18.30 Uhr) integriert oder, wenn es sich um kleinere Veranstaltungen handelt, im Schauplatz stattfinden.

„Damit können wir“, sagt Christel Drawer, „zum einen die Schnittstellen zwischen Film und Wissenschaft ausloten und damit auch neue Ideen für die kommunale Filmarbeit entwickeln. Zum anderen erhoffen wir uns durch die gut besuchten Veranstaltungen eine Wiederbelebung des Standortes.“ Darüber hinaus wird Christel Drawer im Filmhaus Ansprechpartnerin für alle Anfragen zur kommunalen Filmarbeit der Landeshauptstadt sein. Als langjährige Filmhausmitarbeiterin und ehemalige Leiterin des Filmfestivals Max Ophüls Preis kennt sie das Arbeitsgebiet gut.

Michael Krane ergänzt: „Der Anspruch der Stadt Saarbrücken, Filmkunst mit gesellschaftsrelevanten Themen anzubieten, Filme jenseits des Mainstreams, die ohne das

Filmhaus keine Aufführungschance hätten, deckt sich mit meiner Motivation, auch abseits der eingetretenen Pfade zu arbeiten. Jedes geschlossene Kino ist ein schmerzlicher Verlust für die Kinokultur. Die Schließung war daher für mich keine Option.“

Thomas Brück: „Neues Konzept bringt Stadt erhebliche Einsparungen“

Der Dienstleistungsvertrag mit der camera zwo entlastet das Kulturamt, das künftig für das Filmhaus zuständig ist, bei allen Aufgaben, die die Kinoverwaltung betreffen – angefangen von der Filmausleihe und Abrechnung über die Pflege des Kassensystems bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Auch den für die Stadt kostenintensiven Einsatz freier Personalkräfte wird der Vertrag abdecken.

„Die verbleibenden Verwaltungsaufgaben werden wir gut ins Kulturamt integrieren können“, erklärt Kulturdezernent Thomas Brück. „Mit dem neuen Konzept können wir erhebliche Einsparungen erreichen, ohne inhaltlich Abstriche machen zu müssen.“ Im Filmhaus bleiben zwei langjährige Mitarbeiter, die den Kinobetrieb bestens kennen. Eine Mitarbeiterin der camera zwo wird das Team im Filmhaus verstärken.

Pläne für barrierefreien Ausbau des Filmhauses sind in Arbeit

Zurzeit laufen die Verhandlungen über die barrierefreie Umgestaltung des Filmhauses mit allen Beteiligten. Pläne liegen vor, die Finanzierungswege werden austariert, Denkmalschutz und der städtische Schwerbehindertenbeauftragte sind einbezogen.

Geplant sind ein innen liegender Fahrstuhl vom Erdgeschoss ins Kinofoyer, eine Behindertentoilette und der rollstuhlgerechte Umbau des Innenhofes. Im Hinblick auf den Umfang des Bauvorhabens und die dazugehörigen Laufzeiten zur Bearbeitung von Bauanträgen kann der Umbau frühestens im Sommer 2018 beginnen. Kulturdezernent Thomas Brück: „Ich bin überzeugt von dem neuen Konzept, aber es braucht auch einen attraktiven Standort, den wir jetzt nach und nach modernisieren.“ Durch das neue Filmhauskonzept erwartet die Stadt auch eine Wiederbelebung des „einmaligen Kulturstandortes“ der Mainzer Straße.

Filmhaus zurzeit wegen Renovierungen geschlossen

Zurzeit ist das Filmhaus noch geschlossen, um einige wichtige Renovierungen durchzuführen. Das Programm startet in der Woche vom 15. bis zum 21. Juni mit dem amerikanischen Drama „Loving“, der deutschen Dokumentation „Ganz große Oper“, der amerikanischen Dokumentation „National Bird“ und der Vorpremiere des Films „Innen Leben“, der den Publikumspreis bei der diesjährigen Berlinale gewonnen hat.

 

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