Am Mittwoch, 4. Oktober 2017, um 20 Uhr im Saarländischen Künstlerhaus
(Karlstr. 1, 66111 Saarbrücken)

Einen Vortrag und eine Lesung mit dem Georg-Büchner-Preisträger 2016 Marcel Beyer veranstaltet das Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ der Universität des Saarlandes gemeinsam mit dem Saarländischen Künstlerhaus und dem Institut Pierre Werner (Luxemburg) am 4. Oktober um 20 Uhr. Im Saarländischen Künstlerhaus spricht der Autor zum Thema „Traum und Literatur“ und liest aus seinen neu erschienenen literarischen Erkundungen mit dem Titel „Das blindgeweinte Jahrhundert – Bild und Ton“ (2017).

„Es gibt die Tränen. Eine Geschichte der Tränen gibt es nicht. Sie bleibt unausdenkbar. Sie reicht, wo auch immer man ihren Anfangspunkt setzen wollte, weit in die Zukunft hinein, so wie sie weit in die Vergangenheit reicht, in eine Welt jenseits der Menschen“ (aus „Das blindgeweinte Jahrhundert“). Das neueste Werk von Marcel Beyer schreibt keine Geschichte der Tränen, liest sich aber – initiiert von seinem Besuch am Grab von Rainer Maria Rilke – als „Buch der Tränen“, in dem der Autor exemplarisch die Darstellung, Beschreibung, Inszenierung und Bewertung des Weinens als kulturellen und öffentlichen Akt vor allem im zwanzigsten Jahrhundert verfolgt. Marcel Beyer wirft einen Blick auf unterschiedliche Personen aus Geschichte, Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. So unterzieht er die mediale Darstellung verschiedener Geschehnisse einer kritischen Betrachtung: beispielsweise des sogenannten „Busen-Attentats“ auf  Theodor W. Adorno, des Besuchs von Helmut Kohl an Rilkes Grab, des Falls Dominique Strauss-Kahn oder der Heintje-Rezeption in der BRD. Ebenso kritisch betrachtet er sein eigenes Verhältnis zum Schreiben – für Beyer ganz klar „die beste Weise, der Welt Herr zu werden“.

In seinem Buch, das ursprünglich als Frankfurter Poetik-Vorlesung angelegt war, greift Beyer immer wieder auf den Traum zurück, auf Traumaufzeichnungen von Theodor W. Adorno, Georges Perecs und Michel Leiris, aber auch auf einen eigenen Traum, in dem er das Libretto für eine Oper von Friedrich Kittler schreibt.
Auf sein (künstlerisches) Verhältnis zum Traum und dessen besondere Bedeutung für ihn als Schriftsteller wird Beyer in seinem exklusiven Vortrag „Traum und Literatur“ eingehen.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Saarländischen Künstlerhaus, dem Institut Pierre Werner (Luxemburg) sowie dem SR2 KulturRadio statt und wird für die Sendung „Literatur im Gespräch“ aufgezeichnet. Die Moderation hat Christian Quintes, Doktorand im Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Link zum Graduiertenkolleg: http://traumkulturen.de/veranstaltungen/kulturveranstaltungen.html

 

 

 

Foto: Adobe Stock

 

CvD: Sven Herzog Saarbrücken Trier