Ein internationales Kolleg der Geschichtswissenschaft bringt von 2017 bis 2020 Doktorandinnen und Doktoranden der Universität des Saarlandes, der Université Paris-Sorbonne sowie der Universität Luxemburg zusammen. Im Rahmen des Kollegs wird es regelmäßige Treffen der jungen Wissenschaftler geben, die sich über ihre Forschung austauschen und so erste wissenschaftliche Netzwerke aufbauen können. Außerdem erhalten die Doktoranden eine Mobilitätsbeihilfe, die ihren Forschungsaufenthalt im jeweiligen Ausland finanziell unterstützt. Feierlich eröffnet wird das Doktorandenkolleg „Internationale Geschichte interdisziplinär: Deutsch-französisch-europäische Perspektiven im 20. Jahrhundert“ am 18. Mai in Saarbrücken. Gefördert wird das Kolleg mit bis zu 270.000 Euro von der Deutsch-Französischen Hochschule. 

Schon jetzt in der Gründungsphase des Kollegs befinden sich 23 junge Forscherinnen und Forscher im Doktorandenkolleg, in dessen Rahmen Dissertationen verfasst werden, die sich mit der Geschichte der Nachbarländer befassen oder einen Aspekt aus der Geschichte auch grenzüberschreitend miteinander vergleichen. Unter den Themen finden sich Arbeiten zur Kulturgeschichte wie zum Beispiel „Käfer, Ente und Co. auf dem Weg vom Konsumprodukt zum Kultobjekt“ (Jasmin Nicklas, Universität des Saarlandes) und „Jugendmedien in der Bundesrepublik Deutschland, in Großbritannien und Frankreich, 1964-1981“ (Aline Maldener, Universität des Saarlandes). Weitere Doktorarbeiten drehen sich um klassische politikhistorische und wirtschaftshistorische Themen wie „Die politische Auseinandersetzung mit der Euro-Krise in Deutschland und Frankreich“ (Jost Richter, Universität des Saarlandes) und „The beginnings oft the Luxembourg financial place (1960-1990)“ (Benjamin Zenner, Universität Luxemburg).

„Perspektivisch sollen etwa 30 Doktorandinnen und Doktoranden im Kolleg forschen“, erklärt Professor Dietmar Hüser, der das Kolleg gemeinsam mit Professorin Hélène Miard-Delacroix (Sorbonne) und Professor Andreas Fickers (Luxemburg) leitet. Der Frankreichexperte Dietmar Hüser freut sich über die Förderung durch die Deutsch-Französische Hochschule: „Es gibt nicht viele deutsch-französische Doktorandenkollegs, daher ist das schon etwas Besonderes.“ Zudem sei die Beteiligung der Universität Luxemburg ein weiterer Gewinn der deutsch-französischen Kooperation, der das Kolleg erheblich aufwertet.

Mit der Fördersumme der Deutsch-Französischen Hochschule werden unter anderem zwei dreitägige Treffen pro Jahr in Paris, Luxemburg oder Saarbrücken finanziert. In diesem Rahmen diskutieren die Nachwuchs-Historiker mit den Kollegs-Leitern Dietmar Hüser, Hélène Miard-Delacroix und Andreas Fickers sowie auswärtigen Expertinnen und Experten. Bei den Treffen bietet sich  den jungen Wissenschaftlern die Gelegenheit, die Arbeitsweisen und Wissenschaftskulturen der Nachbarländer kennenzulernen. Außerdem erhalten Doktoranden, die eine Zeit lang ins Ausland müssen, um zum Beispiel Bibliotheken und Archive zu durchsuchen, eine Mobilitätsbeihilfe von 600 Euro im Monat, und zwar bis zu 18 Monate lang. Darüber hinaus können sich die Doktorandinnen und Doktoranden permanent über eine Webseite (www.docteuropa.eu) miteinander austauschen.

Eröffnet wird das Kolleg mit der Auftaktveranstaltung vom 17. bis 19. Mai an der Universität des Saarlandes. Zum Festakt am 18. Mai wird der emeritierte Professor für Sozialgeschichte an der HU Berlin, Hartmut Kaelble, über „Geschichte der sozialen Ungleichheit in Europa seit 1945“ sprechen. Zur feierlichen Eröffnung sind die Öffentlichkeit sowie Medienvertreter herzlich eingeladen. Der Festakt beginnt um 10 Uhr im Graduate Centre der Universität des Saarlandes (Gebäude C93).

 

 

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